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Wir schlafen draußen!

28.06.2022

Ein Bericht von M. Kreisch und J. Krauthöfer

 

 

Kapitel 1: Die Idee

 

Wir Erzieher aus dem Nestbereich vom Admiralfalter kamen auf die Idee mit den Kindern (1-3 Jahre alt) draußen zu schlafen. Als wir anfingen unsere Idee vorzustellen war die erste Reaktion: „Warum?“. Gleich darauf war die zweite: „Finde ich jetzt schon genial“.

So schnell wie die Idee draußen zu schlafen kam, genauso schnell entwickelte sich die Begeisterung dahinter. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen gerne berichten, wie der Weg dorthin war, unsere ersten Erfahrungen austauschen und wo es mit dem Projekt hingehen soll.

 

 

Kapitel 2: „Warum?“

 

Auf diese Frage gibt es auf verschiedenen Ebenen viele Antworten. Zu den größten Argumenten gehört der gesundheitliche Aspekt. Schlaf ist ein wichtiger Bestandteil der körperlichen und mentalen Gesundheit. Im Nestbereich achten wir darauf, dass dieses Bedürfnis gestillt wird. Beim Schlaf erholt sich nicht nur der Körper, sondern auch das Gehirn verarbeitet die Geschehnisse, die am Vormittag passierten. Skandinavische Kitas führen das Projekt schon recht lange aus. Studien belegen, dass die Kinder deutlich gesünder und weniger krank sind. Sehr wichtig ist uns auch gewesen den Kindern nahe zu bringen, dass ein Mittagsschlaf kein Nachtschlaf ist. Wenn ein Kind müde ist, und eine Pause benötigt, schläft es überall ein.

Auf die Frage, ob wir auch draußen schlafen, wenn es draußen in Strömen regnet, schneit oder der Wind weht war die Antwort ganz klar nein. Wir wollen, dass draußen schlafen Spaß macht und nicht, weil wir es müssen.

 

 

Kapitel 3:  Die Vorbereitungen

 

Auf einem gut gefüllten Elternabend präsentierten wir unsere Idee. Die Idee kam mit Begeisterung bei den Eltern an und schnell kam die Frage auf was wir dafür benötigen. Für uns war wichtig, dass wir erstmal nicht so viel Material besorgen müssen. Da der Frühling schön warm ist, benötigten die Kinder nur ihr Kissen und ihre Decke. Für Unterlagen, damit die Matratzen nicht kaputt gehen, haben wir gesorgt. Durch das Okay der Eltern, konnten wir gleich loslegen mit den Vorbereitungen.

 

Trotz der überdachten Terrasse ist es draußen hell. Die Möglichkeit mit der Sonne zu reden, ob sie kurz eine Pause machen kann, war schnell verflogen. Hinzu kommt das wir genau neben der Kita eine Baustelle haben, wo viele Lkws ihre Runden ziehen. Alle 5 Minuten vorbeifahrende Straßenbahnen und ab und zu mal Krankenwagen runden das Gesamtpaket an einer herausfordernden Geräuschkulisse ab. Für uns war klar, wir können nichts an der Geräuschkulisse ändern. Was wir aber tun können ist, dass die Kinder sich daran gewöhnen. Und das ging einfacher als gedacht. Erstmal fingen wir an die Rollos Stück für Stück oben zu lassen. So wurde der Raum heller und die Kinder gewöhnten sich daran, mit erhellten Raum einzuschlafen. Der Zweite Schritt war, dass wir die Fenster aufmachten und die Geräuschkulisse nicht verbergen. Ab und zu ging ein Kopf nach oben, beobachtete kurz, lag sich wieder hin und ruhte weiter. Nach der ersten Woche konnten wir schon ein deutliches Resultat ausmachen. Die Kinder waren nach dem Schlafen deutlich ausgeruhter.

 

 

Kapitel 4: Wir schlafen zum ersten Mal draußen

 

Wir Erzieher*innen waren an diesen Tag super aufgeregt. Haben die Wochen an Vorbereitungen ausgereicht? Werden die Kinder das überhaupt annehmen? Lädt der Garten nicht doch zu sehr zum spielen ein?

Wir aßen draußen auf der Terrasse, als Michel fragte wer denn heute gerne draußen schlafen mag. Selbstverständlich wollten alle Kinder draußen schlafen. Die Kinder holten nach dem Essen ihre Bettdecke und lagen sie auf den vorbereiten Matratzen. Insgesamt wollten sich 17 von 21 Kinder draußen ausruhen. Und von diesen 17 Kinder schliefen 15 Kindern nach knapp 15 Minuten ein. Ein Resultat, womit keiner von uns gerechnet hat. Am zweiten Tag schliefen alle ein.  Auch hier konnte man die ersten Resultate nach der ersten Woche erkennen. Die Kinder fühlten sich deutlich ausgeruhter und erholter als vorher.

 

 

Kapitel 5: Wo geht die Reise hin?

 

Partizipation ist in unserer Arbeit und in unserem Konzept tief verankert. Weiterhin wollen wir den Kindern die Wahl ermöglichen, ob sie gerne draußen schlafen möchten oder lieber im Innenbereich. Die Möglichkeit draußen zu schlafen wollen wir den Kindern definitiv weiter anbieten. Geplant ist erstmal bis zum Sommer, vielleicht sogar bis zum späteren Herbst.

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